Heinrich Eisen
Der Schienenwolf
untertitel | Roman |
original | - |
bibdat | Carl Röhrig Verlag, Darmstadt 1957
Ln. m. SchU. - 12,5 x 20 cm. - 435 S. |
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notiz | - Grenzbereich zum Leihbuch! - |
nachweis | INT | DNB |
"Heinrich Eisen, der Autor von Bahnhof Russkinaja meldet sich nicht, legt den zweiten großen Roman über das Kriegserlebnis der Eisenbahner vor. Der Truppe auf dem Fuß folgend, war der Eisenbahner in den Jahren 1941/42, die zerstörten Strecken wiederherstellend und umspurend, bis in die Vororte von Stalingrad vorgestoßen ...« Mit diesen Worten beginnt der Klappentext aus dem Jahre 1957, um dann so fortzufahren: »Im November 1941 betrieb die Deutsche Reichsbahn 161000 Streckenkilometer, im Frühjahr 1945 hatte sie fast alles verloren.
Es begannen die Niederlagen, der Rückzug. Dieser Rückzug und was er an Arbeit und Kampf, Mühsal und Leid, Not und Tod für die deutschen Eisenbahner mit sich brachte, wird noch einmal lebendig in Eisens neuem Roman.
Unter ‘Schienenwolf’ ist ein Gerät zu verstehen, das im Herbst 1943 irgendwo im Osten ‘gebastelt’ wurde. Es diente dazu, die Strecken auf einfachere, dabei auf raschere und gründlichere Weise zu zerstören, als das mit Sprengpatronen möglich war. Man nannte es auch ‘Schwellenpflug’. Die Gewalt, mit der die Schwellen zerbrachen, war so groß, daß vielfach auch die Schienen unbrauchbar wurden.
Eisens Roman ist ein Buch der Tatsachen. Aus Meldungen und Berichten von Eisenbahndienststellen und aus den Erlebnissen Hunderter von Eisenbahnern entstand eine einheitliche Handlung. Sie beginnt mit der Einschließung der 6. Armee im Raume von Stalingrad. Die Durchbrüche der Russen mit ihren vernichtenden Folgen für die Eisenbahnstrecken und die Eisenbahner schließen sich an. Wir kommen zu einer Eisenbahnpionier-Betriebskompanie, begleiten ihren Abtransport und Untergang.
Der rasche Verlust sämtlicher Strecken ostwärts Charkows und die Räumung Charkows sind der Beginn des Rückzugs.
Weiter und weiter wird die deutsche Front nach Westen gedrängt. Es ist keine Grenze mehr zwischen ‘feldgrauen’ und ‘blauen’ Eisenbahnern, bald sind diese, bald jene am nächsten am Feinde und hineingerissen in das blutige Chaos der russischen Durchbrüche und Einkesselungen. Und nun führt uns der Roman ganz zu den ‘blauen’ Eisenbahnern, in den Bezirk der Reichsverkehrsdirektion (RVD) Minsk. Hier führen die Partisanen Krieg gegen die Nachschubstrecken, massiert wie nie zuvor.
Was die Eisenbahner in diesem Kampfe wagen und leisten, ist fast unglaubhaft und doch verbürgte Wahrheit. Die verheerende russische Feuerwalze aber kommt näher und näher. Räumung der Bahnhöfe und Strecken, Zerstörung und Flucht reißen nicht mehr ab, bis auch aus Minsk und Molodeczno, Krolewszczyzna und Baranowicze unter dramatischsten Umständen die letzten Züge rollen, unter Führung von Männern der Eisenbahn, die man bewundern muß.
Wir kommen auf die Strecke im Memelland, sie geht verloren. Und im Rahmen der Katastrophe, die ab Januar 1945 über Oberschlesien, den Warthegau und Ostpreußen hereinbricht, werden wir Zeugen des Untergangs des Reichsbahndirektionsbezirks Königsberg. Das Ende der Reichsbahn überhaupt ist gekommen.
Auch in diesem Roman von Heinrich Eisen steht neben der Härte des Krieges das menschliche Gemüt, neben dem Gehetztsein vom Tode der Humor, neben der Furcht aller Kreatur vor Qual und Sterben die Tapferkeit, die um des Vaterlandes und Volkes willen, die um der Kameraden willen standhält. Und sind wir auch bis ins tiefste erschüttert über den Weg der Zerstörung, des Grauens und des Todes, zu dem alle Schienenwege geworden waren, so mündet doch unsere Erschütterung, die Zeugnis ablegt für die Darstellungsgabe des Autors, in den Trost, den die wundenheilende Zeit uns inzwischen geschenkt hat. Wir werden von der Tragik der Vergangenheit und der Zerstörung befreit durch unser Wissen um den Wiederaufbau." {Klappentext}