H[erbert] C[hristian] Nagel
Die letzte Grenze
untertitel | [Wildwestroman] |
original | - |
bibdat | Alfred Mülbüsch-Verlag, Castrop-Rauxel [1961]
Pappe/Supronyl - 8° - 254 S. |
reihe | - |
verlags-nr | - |
umschlaggestaltung | Hugo Kastner |
notiz | - |
nachweis / kat | INT | DWB | 000W |
"Was zuvor gesagt werden sollte ...
Das Wort — oder besser: die Worte Ok-la-no-ma stammen aus der
Choctaw-Sprache und bedeuten soviel wie ,Land des Roten Mannes'.
Tatsächlich war denn auch Oklahoma, dieser 46. Staat der Union, über
Jahrzehnte hinweg den Rothäuten vorbehalten, die sich vor den
nachdrängenden Siedlern nach Westen über den Mississippi zurückgezogen
hatten; es ist ein Gebiet in der Größe von zwei Dritteln der
Bundesrepublik. Zwischen dem Red River im Süden und dem Cimarron bzw.
dem Salt Fork im Norden gelegen, erwies sich dieses Indianerland in den
Nachkriegsjahren als ein gewaltiger Sperriegel, welcher den
Treibherden aus Texas, die auf dem alten Chisholm-Trail nach Norden zu
den Bahnlinien von Kansas zogen, höllisch zu schaffen machte.
Büffeljägermannschaften, Glücksritter und Banden bewaffneter Siedler
drangen in dieses Gebiet ein, welches ausdrücklich den Indianern
vorbehalten war, und sie setzten sogar allen Versuchen der Armee, sie
wieder daraus zu vertreiben, erfolgreich Widerstand entgegen. Weil sie
einen Aufschwung hervorgerufen und ausgenutzt zu haben glaubten, nannten
sie sich stolz die ,Boomers'. Sie waren gewissermaßen die Hefe, die
an dieser letzten Grenze noch einmal eine stürmische Gärung
hervorbrachte, bis die Regierung sich gezwungen sah, unter Mißachtung
der abgeschlossenen Indianerverträge die Rothäute noch stärker
zurückzudrängen und zusammenzupferchen und auch dieses Land der
Besiedlung freizugeben. Ein Militärkordon hielt die Landhungrigen
zurück, bis am 22. April 1889 ein Kanonenschuß das Signal zur Freigabe
dieser letzten Grenze gab. Dann setzte ein gewaltiger Ansturm ein. Die
Menschen jagten vorwärts, um frühzeitig die Registraturen zu erreichen
und dort ein gutes Stück Land für sich eintragen zu lassen. Doch als sie
bei den wenigen Stationen anlangten, mußten sie oftmals feststellen,
daß andere gerissener gewesen waren. Spekulanten und Glücksritter
hatten bereits insgeheim Tage zuvor die Grenze überschritten, Parzellen
abgesteckt, Konzessionen eintragen lassen oder sogar auf geheimen
Wegen Treibherden in das Territorium gebracht, mit denen sie große
Stücke des besten Landes besetzten. Die Vorkehrungen der Armee erwiesen
sich bald als völlig unzureichend, die Sicherheitskräfte als viel zu
schwach, um das losbrechende Chaos aufzuhalten. Monatelang dauerten an
vielen Stellen die Machtkämpfe und die Auseinandersetzungen, ehe
geordnete Verhältnisse eintraten und das Gesetz seinen Einzug hielt.
Zufolge den Zeitungsberichten der damaligen Zeit sollen im Territorium
von Oklahoma in diesen wenigen Monaten 181 Menschen einen gewaltsamen
Tod gefunden haben. Daß es im Washita-Distrikt nicht noch mehr wurden,
war zum großen Teil das Verdienst eines Mannes: Daniel Sherwood. Hier
ist seine Geschichte." {Klappentext}