Ein Leben lang Nichts
untertitel | [Sitten-]Roman |
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bibdat | Triga-Verlag, Rheydt/Rhld. [1958] Pappe/Supronyl - 8° - 316 S. |
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nachweis / kat | INT |DNB | 000S | 000F |
"Im fünfzigsten Lebensjahr erkennen zu müssen, keine Ruhe gefunden und nichts geleistet zu haben, was dem Leben einen Wert hätte geben können, bedarf des Mutes zu einer sehr harten und scharfen Selbstkritik. Gerade dann, wenn Umstände und Zeiten für einen toleranten Kritiker Gründe genug bereithalten, Entschuldigungen zu finden und Nachsicht zu üben. In den Mittelpunkt seines neuen Romans stellt der beliebte Autor den um die Jahrhundertwende geborenen baltischen Grafen von Rosek, dessen Heimat ein Rittergut an der Düna war, dessen früheste Jugend bereits im Zeichen des Krieges und des Kampfes gegen den Bolschewismus stand. Es hat den Anschein, als handele es sich hier um einen Schlüsselroman. Schon als Junge verliert der kleine Graf Richard im Brennpunkt der deutschen und russischen Front an der Düna seine Eltern. Sein Vater, als zaristischer Offizier, und seine Mutter werden auf Grund von Indizien der Spionage für Rußland als schuldig befunden und erschossen. Später muß Graf Richard erkennen, an der Verhaftung seiner Eltern die Schuld zu tragen. Er kämpft am Ende des ersten Weltkrieges im Baltischen Freikorps unter General von der Goltz um die Erhaltung seiner Heimat. Drei wesentliche Ereignisse lassen den jungen, auf sich allein gestellten Grafen alle Maßstäbe für ein wertvolles Leben verlieren. Da ist Bianka, die Jugendgespielin, die angebliche Tochter eines Landarbeiters. Graf Richard muß erkennen, daß diese die Tochter seines Vaters ist, also seine Halbschwester. Da ist Selna, die Tochter einer Courtisane, mit großfürstlich russischem Blut in den Adern und einmalig kuriosen Ansichten von der Liebe. Er gedenkt sie zu heiraten. Sie aber betrügt ihn mit den neuen Herren der Republik Lettland und bezahlt mit diesen Betrügereien die Aufbaukredite für das Rittergut und den Verzicht auf dessen Parzellierung. Und da ist drittens seine bevorstehende Verhaftung und die bevorstehende Beschlagnahme seines Besitzes durch die deutschfeindliche neue lettische Regierung. Als Emigrant kommt er nach Deutschland. In allen geschäftlichen und wirtschaftlichen Belangen hat er eine glückliche Hand. Und die Herzen aller Frauen, der leichtsinnigen und charaktervollen, fliegen ihm zu. Die, denen er sich verbunden fühlt, lassen ihn im Stich, weil sie nicht daran glauben können, bei ihm eine Heimat, eine alles überdauernde Liebe zu finden. Vom Baltikum über Ostpreußen, Frankreich, Spanien bis nach Westdeutschland spannt sich der Rahmen dieses Romans über zwei Weltkriege, über Höhen hinweg und durch Tiefen des Lebens. Und als schließlich Graf Richard doch noch einen Sinn seines Lebens zu erkennen glaubt, als er erfährt, eine Tochter zu haben, wird dieses ,Ein Lebenlang Nichts' vollkommen, weil sich seine Tochter von ihm abwendet und deren Mutter ein Leben in Armut jenem vorzieht, das ihr die' Fürsorge eines Mannes bringen sollte, der ihr Leben zerstörte. Kurz und prägnant ist die Darstellung Robert Galls, scharf und geschliffen sind seine Dialoge, sachlich und nüchtern ist seine Dialektik. Und trotzdem durchzieht dieses Werk eine unverkennbare Traurigkeit. Jene, die unwiderruflich zu der deprimierenden Erkenntnis führen muß, allein und verlassen zu sein, ein Leben vertan zu haben. " (Klappentext)