Hertha von Puttkamer
Sehnsucht Berlin
untertitel | [Roman] |
original | - |
bibdat | Erich Pabel-Verlag, Rastatt/Baden [1961]
Pappe/Supronyl - 8° - 271 S. |
reihe | - |
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umschlaggestaltung | - |
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nachweis / kat | INT | 000F |
SEHNSUCHT BERLIN ist die Geschichte von Sandro Römer, einem Berliner
Rechtsanwalt, und seiner eigenwilligen Frau Nina. Eine Vernunftehe
glauben sie zu führen und spüren nicht, wie sehr sich ihre Herzen dabei
leeren. Was nützen Toleranz, Kameradschaft und unbedingte
Wahrheitsliebe, wenn die Herzen kalt werden? Sandro und Nina ahnen
nicht, wie sehr sich ihre Wege voneinander entfernen.
Schließlich zwingen Krieg und Terror Sandro, Berlin zu verlassen.
Nina begleitet ihn ins Ausland; denn sie glaubt, in der Stunde der Not
bei ihrem "Großen Bären" bleiben zu müssen; aber sie verzehrt sich in
ihrer SEHNSUCHT BERLIN. Sandro benützt eine Lüge, um Nina nach Berlin zu
schicken. Die Menschen, die eben erst einen Weg zueinander gefunden
hatten und hofften, nunmehr endlich vereint sein zu dürfen, trennen
sich. Doch diese Trennung ist wahrlich nur räumlich.
Nina kehrt allein nach Berlin zurück, die Stadt ihrer Sehnsucht, die
der Krieg verändert hat. Der Krieg verwandelt auch die Menschen.
Untergangsstimmung, Verfall der Moral und der Haltung verändern die
Berliner. Hektisch geben sich die Menschen, die überwacht, bespitzelt
werden. Berlin ist gefährlich heiß und grausam kalt geworden.
Sandro erhält im Ausland die Aufgabe, Menschen des anderen
Deutschland zu retten. Er arbeitet nicht gegen Deutschland, sondern für
ein anderes Deutschland. Nur ein einziges Mal in den Jahren des Krieges
begegnen sich Sandro und Nina in Berlin nach einem Luftangriff unfähig,
Worte zu formen, allein fähig, durch Gesten der Zärtlichkeit einander
Wiedersehensglück und Liebe zu gestehen.
Wieder reißt der Krieg die beiden Menschen voneinander, die in ihrer
Liebe zueinander nicht mehr Vernunft und Kameradschaft als Maximen
anerkennen, sondern, zusammengefügt durch Gefahr und Not, nur Liebe.
Das Leid der Nina Römer in Berlin steht für alle Frauen dieser
Stadt, ihr Leiden wird zum Symbol der Frau schlechthin. Sie wächst über
sich hinaus und gewinnt Reife, Weisheit und — Liebe. Das Schicksal
belohnt Nina und Sandro: über den Trümmern der dem Tode verfallenen
Stadt finden sie sich wieder.
SEHNSUCHT BERLIN ist ein wirkungsvolles Zeitbild und ein sauberes
Abbild der Menschen in ihrer Zeit. Obwohl mit vollen Händen in die
Ereignisse gegriffen wird, ist nichts Verzerrendes der "unbewältigten
Vergangenheit" zu erfahren. Sandro ist kein Verräter am Deutschtum
geworden. Schuldlos unterliegt er den Dingen, begehrt auf und handelt,
wie sein Gewissen es ihm auferlegt.
Menschliche Größe kennzeichnet sie alle, die hilflos der Macht des
Apparats ausgeliefert sind und sich doch dagegen stellen. Ein Buch ohne
Klage und ohne Anklage — von Hertha von Puttkamer meisterhaft gestaltet,
in schuldigem Respekt vor der Historie und den Menschen geschrieben,
getragen von der SEHNSUCHT BERLIN. {Werbetext}