2019-09-05s031

Glenn Stanley
Briefe an die Redaktion
untertitel[Kriminalroman]
original -
bibdat Iltis-Verlag, Düsseldorf [1958]
gebunden - 8° - 270 S.
reihe -
verlags-nr 372
umschlaggestaltung -
notiz -
nachweis / kat INT | IBL1 5743 | 000K


"Der vorliegende Roman beginnt damit, daß man ein nicht mehr sehr junges Mädchen sucht. Dieses Mädchen will heiraten — was man ihm nicht übel nehmen kann. Aber ihre Methoden, den Mann ihrer Wahl an sich zu ziehen, sind zumindest etwas zweifelhaft. Elvira hat diesem Mädchen zu allem Überfluß auch noch indirekt geraten, diesen Weg zu versuchen. Das könnte sie fast ihre Stellung in der Redaktion kosten.
Glenn hat Urlaub. Seufzend aber willig macht er sich auf den Weg, um mit Millie Tinling zu reden. Aber sie ist Hals über Kopf abgereist und hat ihr sämtliches Gepäck mitgenommen, obwohl draußen in der Küche der Mann ihrer Wahl sitzt und auf sie wartet.
Es ist eine eigenartige Sache um Millie Tinling. Sie ist eigentlich eine ganz unbedeutende Frau, die sich recht und schlecht durchs Leben schlägt. Vielleicht ist sie ein bißchen romantisch veranlagt — aber jedenfalls ist nicht ein-zusehen, in welcher Weise sie zum Beispiel mit dem Riesenskandal um die ,Skin and Leather Company' zusammenhängen soll.
Auch mit Waffen kann sie nach menschlichem Ermessen gar nichts zu tun haben.

Sollte die Lösung vielleicht ausschließlich in der Redaktion des ,Blue Weekend' liegen?
Glenn erobert ganz gegen seinen Willen ein Haus. Es ist ein dummes Gefühl, in so einem Bungalow zu sitzen und keine Ahnung zu haben, wem das Gebäude gehört. Die Besitzer — oder jedenfalls die Bewohner — sind geflohen.
Man kann das mit Humor tragen — aber es kann auch sein, daß plötzlich das Licht ausgeht, und dann ist der Teufel los.
Im allgemeinen ist ein Mann in einer Gefängniszelle relativ sicher. Im allgemeinen . . . Ob er reden will oder nicht, spielt keine Rolle.
Man erkennt zum Schluß, daß die Geschichte sich mit einer teuflischen Logik abgewickelt hat. Auch die Möglichkeit, daß Menschen irren können, ist ein Faktor, der nicht zu kurz kommen darf; das Leben ist kein Schachspiel. Nicht einmal ein Kriminalfall.
Man legt das Buch mit dem Gefühl aus der Hand, daß selbst der gerissenste Verbrecher keine Chance hat, jenseits der Gesetze ein einigermaßen gesichertes Dasein zu führen. Er kann eine Weile Glück haben — aber die Polizei braucht kein Glück. Ihre Zeit kommt auf jeden Fall — still und pflichtbewußt arbeitet sie im Hintergrund und schützt den Bürger, der seiner Arbeit nachgeht, ohne seine Mitmenschen zu gefährden."  {Klappentext}