2014-11-28a026

Ludwig Anzengruber
Der Einsam
untertitel[Heimat]Roman. [Nach der Originalausgabe des Anzengruberschen Volksstückes als Roman bearbeitet von André Mairock]
original-
bibdatVerlag Josef Berg | München 1959
Ln. m. SchU - 8° - 207 S.
reiheAnzengruber-Volksromane
verlags-nr151
umschlaggestaltungWilhelm Baitz
nachweisINT | DNB | 000B


"Schon dem Urstoff der Anzengruberschen Novelle 'Der Einsam' lag das tief ergreifende Verhängnis menschlicher Schuld zugrunde. Bolin, ein prominenter Zeitgenosse des Dichters, nannte dieses Verhängnis ein von echter Tragik erfülltes Schicksal und den Helden des Geschehens eine düster=erhabene Gestalt, die wahrhaft einsam, also ganz auf sich allein angewiesen ist und als ein zu Unrecht auf der Welt Lebender am Leid der Menschheit mitträgt ... Den 'Einsam' nannten die Leute des Dorfes diesen jungen Sonderling, der sich vor den Menschen verbarg, von dem man nicht wußte, woher er kam und wohin er gehörte. Man vermochte nicht zu ergründen, was ihn in die Einsamkeit der Berghöhle führte. Er hatte einmal den Erdenweg beschriften wie jeder andere Mensch, die Mutter war ihm Idealgestalt gewesen und ebenso der verborgene Wohltäter, der an Stelle des entbehrten Vaters für sein leibliches Fortkommen Sorge trug. Da wollte es jedoch das Unglück, daß er seiner falschen Vorstellung von Mutter und Wohltäter bewußt wurde. Was er für Ideale gehalten hatte, waren erlogene Vorspiegelung gen gewesen. An dieser Erkenntnis zerbricht sein Glaube an die Menschheit, er wird zum Verbrecher und wandert ins Zuchthaus. Darauf lebt er als Menschenfeind in einer Berghöhle, als ein Schreckgespenst, das Anstoß und Ärgernis erregt. Er wird verfolgt, geächtet und gehetzt, und zu seinem schärfsten Verfolger wird unerkannt und unbewußt sein eigener Vater, der Bürgermeister des Dorfes. Somit erfüllt sich die Tragödie, und sie muß sich erfüllen, an Vater und Sohn. Als einziger Trost verbleibt noch die Verzeihung, die der Pfarrer des Dorfes in seinem Schlußwort zusammenfaßt: 'Aber hätte ich allen Glauben also, daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts.'" {Werbetext}