2015-10-21f050

Toni Falkner
Der Spielmann von St. Valentin
untertitelBerg-Roman
original-
bibdatWidukind-Verlag, Balve i. Westf. [1955]
Pappe/Supronyl - 8° - 270 S.
reihe-
verlags-nr12
umschlaggestaltung-
notiz-
nachweisINT


"Es erging dem Matthias Mitterer wie vielen anderen klugen und genialen Menschen aller Zeiten. Man hielt ihn für einfältig, weil er ein anständiger, junger Bursche war, der an die Ideale des Lebens und an die Gerechtigkeit in der Welt glaubte. Man hielt ihn für einen Rebellen und Nörgler, weil er die Ansicht vertrat, daß sich weder der Staat, noch ein anderer an seinem Eigentum, seinem Grund und Boden und an seinem Elternhause vergreifen dürfe, wenn es auch dem immer stärker anwachsenden Verkehr auf der Paßstraße ein Hindernis war. Man belächelte seine Gutherzigkeit und seine Treue zu einem jungen Mädchen, von dem er sich verraten sah. Man hielt seine Kunst im Schnitzen von Geigen für eine absolut überflüssige und unproduktive Tätigkeit. Und man nannte ihn abfälliger Weise „den Spielmann von St. Valentin", den Wimmerbatzi. Ihm gegenüber sprach der Sternwirt Maximilian Auhofer von St. Valentin in der Gemeinde das große Wort. Und als sich die Jugendgeliebte des Spielmannes Matthias mit diesem wohlhabenden und einflußreichen Manne verheiratete, als sich die Rosl kurz zuvor von ihm nur mit ein paar gesetzten, schriftlichen Worten verabschiedete, da glaubte der Matthias, er habe alles verloren, denn er sah sich um sein Lebensglück betrogen. In der Stunde der demütigendsten Prüfungen aber erwuchs ihm ein Freund. Eine Magd, bildschön, zärtlich, selbst verachtet und bösen Verleumdungen ausgesetzt, arm, aber von warmherzigem Gemüt, zögerte nicht, ihm Herz und Hand zu schenken. Da schlug das Schicksal erneut zu, hart, unerbittlich und erbarmungslos. Das starke Herz des Holzschnitzers und Geigenkünstlers bäumte sich noch einmal auf. Die Not zwang ihn, sein ganzes Können zu entfalten. Er verließ die geliebte Bergheimat, weil man ihn dazu gezwungen hatte. Sein ehrwürdiges Elternhaus mußte er dem 'Fortschritt' opfern. Als er aber nach zwei Jahrzehnten zurückkehrte, wurde ihm jäh bewußt, daß er sein Leben doch nicht umsonst gelebt hatte." {Klappentext}