2017-01-29e011

Doris Eicke
Die Hexe von Rocco
untertitel[Roman]
original-
bibdatVerlagshaus Reutlingen: Oertel & Spörer, Reutlingen [1959]
Ln. m. SchU - 8° - 352 S.
reihe-
verlags-nr-
umschlaggestaltung-
notizGrenzbereich zum Leihbuch
nachweis / katINT | DNB | 000F


"Zu einem Zeitpunkt, da seine Tat nicht mehr nachweisbar gewesen wäre, bekennt der italienische Arzt Dr. Matteo freiwillig, seine unheilbare Frau von ihren Leiden erlöst zu haben. Welcher starke innere oder äußere Zwang hatte ihn dazu getrieben, die furchtbaren Folgen einer solchen Selbstbezichtigung für sich und seine junge Tochter Margherita auf sich zu nehmen? War es der aufkeimende Verdacht seiner Schwägerin Adelina oder eigene, immer mächtiger werdende Zweifel an dem Recht, das er sich genommen? Der Grund seiner Tat, menschliches Erbarmen, schien ihm so klar, daß er keinen Augenblick damit gerechnet hatte, auf Zweifel zu stoßen. Aber die Staatsanwaltschaft verweigert ihm, gestützt auf die vernichtenden Aussagen seiner Schwägerin, den Glauben. Die schließlich erhobene Anklage lautet auf vorbedachten Mord zur Erlangung persönlicher Vorteile. Aufgabe des in allen Phasen geschilderten Prozesses ist es, das Tatmotiv zu erhellen. Trotzdem Adelina, von ihren Leidenschaften getrieben, ihr Bestes tut, die Fäden zu verwirren und Matteo zu verderben, tastet sich das Gericht mit Hilfe zahlreicher Zeugenaussagen an die Wahrheit heran. Nur allmählich beginnt sich auf dem verwirrenden Hintergrund ihrer Aussagen Adelinas wahre Persönlichkeit abzuzeichnen. Aus ihrem Schicksal heraus und der Erde, die sie geboren, der unendlich rückständigen, afrikanischer Mystik verfallenen Lucania, lernen wir diese von keiner Gnade berührte Seele begreifen. Ein zweites Mal sucht sie, nach Rocco zurückgekehrt, ein Opfer: diesmal ist es Margherita, ihre junge Nichte, die sich die Heimat ihrer Mutter als freiwilliges Exil auserwählt hat. Der „Tochter eines Mörders1' wird von der durch Adelina aufgehetzten Bevölkerung ein böser, ja unheimlicher Empfang bereitet. Statt einer Zuflucht erwarten sie Not und Bedrohung. Aber dieser kaum mehr erträgliche Tiefpunkt ihrer Leiden erweist sich'zugleich als die endliche Wendung ihres Schicksals zum Licht.
In diesem psychologisch fesselnden, ungemein spannenden Buch sucht uns die vielgelesene Autorin zu beweisen, daß der „Böse" zugleich ein Unglücklicher ist, dessen von keiner Liebe erhellte seelische Finsternis ihn dazu zwingt, allem Guten und Aufrechten feind zu sein. Mehr als unsere Verachtung verdient er unser Erbarmen, steht er doch jenseits jedes menschlichen Glücks."{Klappentext}