Doris Eicke
Die Hexe von Rocco
untertitel | [Roman] |
original | - |
bibdat | Verlagshaus Reutlingen: Oertel & Spörer, Reutlingen [1959]
Ln. m. SchU - 8° - 352 S. |
reihe | - |
verlags-nr | - |
umschlaggestaltung | - |
notiz | Grenzbereich zum Leihbuch |
nachweis / kat | INT | DNB | 000F |
"Zu einem Zeitpunkt, da seine Tat nicht mehr nachweisbar gewesen wäre,
bekennt der italienische Arzt Dr. Matteo freiwillig, seine unheilbare
Frau von ihren Leiden erlöst zu haben. Welcher starke innere oder äußere
Zwang hatte ihn dazu getrieben, die furchtbaren Folgen einer solchen
Selbstbezichtigung für sich und seine junge Tochter Margherita auf sich
zu nehmen? War es der aufkeimende Verdacht seiner Schwägerin Adelina
oder eigene, immer mächtiger werdende Zweifel an dem Recht, das er sich
genommen? Der Grund seiner Tat, menschliches Erbarmen, schien ihm so
klar, daß er keinen Augenblick damit gerechnet hatte, auf Zweifel zu
stoßen. Aber die Staatsanwaltschaft verweigert ihm, gestützt auf die
vernichtenden Aussagen seiner Schwägerin, den Glauben. Die schließlich
erhobene Anklage lautet auf vorbedachten Mord zur Erlangung persönlicher
Vorteile. Aufgabe des in allen Phasen geschilderten Prozesses ist es,
das Tatmotiv zu erhellen. Trotzdem Adelina, von ihren Leidenschaften
getrieben, ihr Bestes tut, die Fäden zu verwirren und Matteo zu
verderben, tastet sich das Gericht mit Hilfe zahlreicher Zeugenaussagen
an die Wahrheit heran. Nur allmählich beginnt sich auf dem verwirrenden
Hintergrund ihrer Aussagen Adelinas wahre Persönlichkeit abzuzeichnen.
Aus ihrem Schicksal heraus und der Erde, die sie geboren, der unendlich
rückständigen, afrikanischer Mystik verfallenen Lucania, lernen wir
diese von keiner Gnade berührte Seele begreifen. Ein zweites Mal sucht
sie, nach Rocco zurückgekehrt, ein Opfer: diesmal ist es Margherita,
ihre junge Nichte, die sich die Heimat ihrer Mutter als freiwilliges
Exil auserwählt hat. Der „Tochter eines Mörders1' wird von der durch
Adelina aufgehetzten Bevölkerung ein böser, ja unheimlicher Empfang
bereitet. Statt einer Zuflucht erwarten sie Not und Bedrohung. Aber
dieser kaum mehr erträgliche Tiefpunkt ihrer Leiden erweist
sich'zugleich als die endliche Wendung ihres Schicksals zum Licht.
In diesem psychologisch fesselnden, ungemein spannenden Buch sucht
uns die vielgelesene Autorin zu beweisen, daß der „Böse" zugleich ein
Unglücklicher ist, dessen von keiner Liebe erhellte seelische Finsternis
ihn dazu zwingt, allem Guten und Aufrechten feind zu sein. Mehr als
unsere Verachtung verdient er unser Erbarmen, steht er doch jenseits
jedes menschlichen Glücks."{Klappentext}